

Kleidung nähen
Wer die Nähmaschine für sich entdeckt hat, möchte früher oder später auch Damenkleidung, Kinderkleidung oder Herrenschnittmuster nähen. Doch auch hier gibt es einiges zu beachten – von der Wahl des richtigen Schnittmusters über den Stoff bis hin zum Umgang mit dehnbaren Materialien. In meinen Blogbeiträgen erfährst du alle Grundlagen zum Nähen von Nähanleitungen für Kleider.
Erste Grundlagen
In den folgenden Blogbeiträgen findest du spannende Informationen, damit du direkt mit deiner Tasche starten kannst!
Schnittmuster verstehen
Schnittmuster richtig drucken, zuschneiden und die passende Grösse wählen
Das Schnittmuster ist die Grundlage jedes Kleidungsstücks. Es bestimmt Form, Passform und Stil. Gerade für Einsteigerinnen ist es wichtig, das Schnittmuster sorgfältig vorzubereiten, bevor die erste Naht gesetzt wird. Hierbei wird sich nicht an deiner Kaufgrösse orientiert, sondern es ist essentiell, dass du dich vorab gut ausmisst. Zudem ist die Anpassung an deinen Körperbau nach Druck unerlässlich. Daher ist es, gerade bei komplexeren Schnitten wichtig, immer ein Probestück zu nähen und alle Anpassungen zu adaptieren, bis alles richtig sitzt.
Einfacher dagegen ist Kinder- und Babybekleidung, bei denen die Passform keine so grosse Rolle spielt. Dies ist auch ein Grund warum die meisten NäherInnen hiermit starten.
Eine Einführung in den Aufbau von Schnittmustern findest du in meinem Blogbeitrag. Falls dir bestimmte Begriffe aus den Schnittmustern noch nicht klar sind, kannst du sie in in meinem Nählexikon jederzeit nachschlagen.
Stoffkunde
Welche Stoffe nutzt du am besten zum Nähen deines Projektes?

Die Wahl des Stoffes entscheidet, wie dein fertiges Kleidungsstück fällt, sich anfühlt und aussieht. Besonders am Anfang ist es wichtig, Materialien zu wählen, die sich gut verarbeiten lassen.
Für Einsteigerinnen sind feste, nicht dehnbare Stoffe (sogenannte Webware) am besten geeignet. Sie verrutschen weniger und lassen sich exakt zuschneiden. Dazu gehören Baumwolle, Popeline, Leinen oder leichte Jeansstoffe. Diese Materialien eignen sich perfekt für Röcke, Hemden, Kleider oder Blusen.
Wenn du dich etwas sicherer fühlst, kannst du dich an dehnbare Stoffe wagen – etwa Jersey, French Terry oder Sweat. Diese sind weich, angenehm zu tragen und perfekt für Freizeitkleidung wie T-Shirts, Hoodies oder Kleider mit Stretchanteil.
Auch Viskose und Musselin sind schöne Alternativen. Viskose ist fliessend und ideal für Sommerkleider, während Musselin wunderbar weich ist und kleine Nähfehler verzeiht.
Achte beim Stoffkauf immer auf die Empfehlung im Schnittmuster: Dort steht meist, welche Stoffarten sich eignen. Wenn du davon abweichst, kann sich die Passform verändern.
Mehr Informationen zu den unterschiedlichen Stoffen und deren Verarbeitung findest du in meinem Blogbeitrag:
Der Zuschnitt
Das Zuschneiden von dehnbaren Stoffen
Dehnbare Stoffe sind wunderbar bequem, können aber beim Zuschneiden eine kleine Herausforderung sein. Damit sich nichts verzieht oder dehnt, solltest du einige Dinge beachten.
Lege deinen Stoff immer flach und glatt auf eine Schneidematte. Vermeide es, ihn über den Tisch hängen zu lassen – das Eigengewicht könnte den Stoff dehnen. Wenn du mit Jersey, Sweat oder Viskose arbeitest, empfiehlt sich der Rollschneider statt der Stoffschere. Damit kannst du exakter entlang der Schnittkante schneiden, ohne den Stoff anzuheben. Die Nahtzugabe und Saumzugabe ist in vielen Fällen beim Kleidungsnähen nicht inkludiert. Checke vorab, ob du sie noch hinzugeben musst.
Achte beim Zuschnitt unbedingt auf den Fadenlauf. Bei dehnbaren Stoffen verläuft dieser meist parallel zur Webkante oder – bei gestrickten Stoffen – entlang der Maschen. Nur wenn du den Stoff im richtigen Fadenlauf zuschneidest, sitzt das fertige Kleidungsstück später gut und verzieht sich nicht.
Stecke die Schnittteile nicht mit Stecknadeln, sondern mit Stoffclips fest. Nadeln können den Stoff dehnen oder kleine Löcher hinterlassen. Und ganz wichtig: Arbeite in Ruhe. Je weniger du den Stoff ziehst oder verschiebst, desto sauberer werden deine Schnittkanten.
KleidungsStoffe vernähen
Das Vernähen von Kleidungsstoffen – Webware & dehnbare Stoffe richtig verarbeiten
Beim Nähen von Kleidung ist das richtige Zusammenspiel von Nadel, Stich und Technik entscheidend. Je nach Stoffart solltest du unterschiedliche Einstellungen verwenden.
Für Webware (z. B. Baumwolle, Leinen oder Jeans) eignen sich Universalnadeln der Stärke 80–100 und eine Stichlänge von 2–2,5 mm. Verwende zum Zusammennähen den Geradstich und versäubere die Kanten anschliessend mit einem Zickzackstich oder einer Overlocknaht, damit der Stoff nicht ausfranst.
Für dehnbare Stoffe brauchst du Jerseynadeln oder Stretchnadeln, da sie eine abgerundete Spitze haben und die Maschen nicht verletzen. Verwende hier einen elastischen Stich (Zickzack, Overlockstich oder Dreifach-Geradstich), damit sich die Naht mitdehnt. Eine zu feste Naht könnte sonst beim Anziehen reissen.
Beim Nähen von dehnbaren Stoffen hilft es ausserdem, den Stoff leicht zu führen, aber nicht zu ziehen. Lass die Maschine die Arbeit machen – so vermeidest du wellige Nähte.
Wenn du eine Overlockmaschine besitzt, kannst du dehnbare Stoffe besonders sauber und professionell verarbeiten. Sie näht, schneidet und versäubert die Kanten in einem Schritt. Aber auch mit einer normalen Nähmaschine lassen sich tolle Ergebnisse erzielen, wenn du die richtigen Einstellungen wählst.
💡 Tipp: Nähe vor jedem Projekt ein paar Probenähte auf Stoffresten. So erkennst du sofort, ob Stichlänge, Spannung und Nadel passen. Das spart dir Zeit und Nerven – und sorgt für perfekte Ergebnisse.
Viel Spass beim Nähen und Ausprobieren!




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