
Kleidung nähen
Wer näht kommt um das Nähen von Kleidern nicht drumherum. Egal ob du für dein Baby, dein Kind, dein Mann oder für dich selbst nähst. Auch Anfänger können vor allem Baby- und Kinderkleidung schnell umsetzen. Wichtige Tipps zum Nähen von Kleidung findest du hier.
Grundlagen des Nähens von Kleidung
Deine Nähmaschine verstehen
Bevor du an Mode denkst, kommt das Handwerk. Und das wichtigste Werkzeug dabei ist deine Nähmaschine.
Sie kann mehr, als man auf den ersten Blick denkt – aber sie verlangt, dass man sie kennt.
🔹 Nähmaschinen-Grundlagen
Jede Nähmaschine hat dieselben Kernfunktionen: Sie führt Ober- und Unterfaden zusammen und erzeugt so den Stich. Damit das funktioniert, müssen Fadenspannung, Nadel und Stichart zusammenpassen.
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Fadenspannung: sorgt für gleichmäßige, feste Nähte. Zu locker = Schlaufen; zu fest = Falten.
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Nadelauswahl:
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Stärke 70–80 für dünne Stoffe (z. B. Popeline)
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Stärke 90–100 für dickere Stoffe (z. B. Jeans, Canvas)
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Jerseynadeln mit Kugelspitze für dehnbare Stoffe
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Stichlänge:
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2–2,5 mm für normale Nähte
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3–3,5 mm für Absteppungen oder Ziernähte
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Nähfüße:
Standardfuß, Reißverschlussfuß, Overlockfuß, Knopflochfuß – wähle sie passend zur Aufgabe.
🔹 Vorbereitung & Einfädeln
Ein häufiger Fehler bei Einsteiger:innen ist das falsche Einfädeln. Lies unbedingt die Anleitung deiner Maschine und übe das Aufspulen, Einfädeln und Spannen. Wenn Ober- und Unterfaden nicht richtig laufen, hilft oft schon ein kompletter Neuanfang.
💡 Tipp: Nähe regelmäßig Probenähte auf Stoffresten. So erkennst du sofort, ob Spannung, Stichlänge und Nadel zum Stoff passen.
🔹 Pflege & Wartung
Staub und Fadenreste sind der Feind jeder Nähmaschine. Nach jedem Projekt solltest du das Innere mit einem kleinen Pinsel reinigen, die Spulenkapsel herausnehmen und Flusen entfernen. Eine saubere Maschine näht leiser, gleichmäßiger und hält länger.
🔧 Profi-Tipp: Wechsle die Nadel nach jedem größeren Projekt – stumpfe Nadeln sind die häufigste Ursache für Fehlstiche und Fadenrisse.
👗 2. Stoffe kennen & richtig auswählen
Einer der häufigsten Anfängerfehler ist die falsche Stoffwahl.
Denn nicht jeder Stoff verhält sich gleich – manche dehnen sich, andere fransen stark aus oder rutschen beim Nähen.
🔹 Die drei Stoffgruppen
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Webware (nicht dehnbar) – ideal für Einsteiger:innen.
Beispiele: Baumwolle, Leinen, Popeline, Jeans, Canvas. -
Maschenware / Jersey (elastisch, gestrickt) – weicher Griff, erfordert Erfahrung.
Beispiele: Baumwolljersey, French Terry, Sweat. -
Spezialstoffe – edel, fließend oder empfindlich.
Beispiele: Viskose, Satin, Seide, Chiffon, Spitze.
🔹 Einsteigerfreundliche Stoffe
Baumwoll-Popeline
Der perfekte Einstiegsstoff: stabil, formbeständig, leicht zu schneiden und zu bügeln. Ideal für Blusen, Hemden, Röcke oder Pyjamas.
Musselin (Double Gauze)
Ein zweilagiger, weicher Stoff aus Baumwolle – perfekt für Sommerblusen, Kinderkleidung oder Schals. Verzeiht kleine Nähfehler und fühlt sich angenehm auf der Haut an.
Sweat und French Terry
Etwas dicker als Jersey, aber dehnbar und einfach zu verarbeiten. Perfekt für gemütliche Kleidung wie Hoodies, Jogginghosen oder Kleider.
🔹 Anspruchsvollere Stoffe
Viskose
Wunderschön fließend, aber rutschig. Du solltest sie vor dem Zuschneiden gut bügeln und mit einem Rollschneider zuschneiden. Viskose ist ideal für Blusen und Kleider mit weichem Fall.
Leinen
Natürlich, atmungsaktiv, langlebig – aber es knittert leicht. Vor dem Zuschnitt unbedingt waschen und dämpfen. Ideal für Sommerkleidung und minimalistische Schnitte.
Jersey
Elastisch, angenehm zu tragen, aber anspruchsvoll im Handling. Verwende Jerseynadeln und einen elastischen Stich. Perfekt für Shirts und Kinderkleidung.
🔹 Stoff vorbereiten
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Vorwaschen:
Fast alle Stoffe laufen beim ersten Waschen leicht ein. Wasche sie bei der Temperatur, mit der du das fertige Kleidungsstück später pflegen willst. -
Bügeln:
Nur glatte Stoffe lassen sich exakt zuschneiden. -
Fadenlauf beachten:
Immer parallel zur Webkante zuschneiden – sonst verzieht sich das fertige Kleidungsstück. -
Rechte Stoffseite erkennen:
Die rechte Seite ist meist intensiver gefärbt oder glatter. Markiere die linke Seite, z. B. mit Kreidepunkten.
💡 Tipp: Wenn du dir unsicher bist, kaufe 0,5 m mehr Stoff – so kannst du Fehler beim Zuschnitt leichter ausgleichen.
✂️ 3. Schnittmuster lesen & anpassen
Ein Schnittmuster ist der Bauplan deines Kleidungsstücks.
Es zeigt dir, wie du die einzelnen Teile zuschneiden und zusammennähen musst – und gibt gleichzeitig Form, Größe und Proportionen vor.
🔹 Schnittmuster richtig verstehen:
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Größe: Orientiere dich an deinen Körpermaßen, nicht an Kaufgrößen.
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Nahtzugabe: Prüfe, ob sie im Schnitt enthalten ist (oft 1 cm).
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Kontrollquadrat: Drucke auf 100 % tatsächliche Größe und prüfe das Maßfeld.
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Lageplan: Zeigt dir, wie du die Teile platzsparend im Fadenlauf anordnest.
🔹 Vorbereitung:
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Drucke das Schnittmuster aus (A4 oder A0).
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Klebe oder plotte die Seiten zusammen.
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Schneide die benötigte Größe aus oder pause sie auf Schnittpapier ab.
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Übertrage alle Markierungen: Abnäher, Knipse, Fadenlaufpfeile.
💡 Tipp: Nähe dein erstes Kleidungsstück am besten aus einem Probestoff (Nessel oder günstige Baumwolle). So kannst du die Passform prüfen und Anpassungen machen.
Nähen, veredeln & pflegen
Jetzt kommt der schönste Teil: Du verwan
Jetzt kommt der schönste Teil: Du verwandelst Stoff in Kleidung.
Hier geht es um Präzision, aber auch um Kreativität und Stilgefühl.
🔹 Der richtige Ablauf
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Kanten versäubern:
Mit Zickzackstich oder Overlock. So verhinderst du Ausfransen. -
Reihenfolge beachten:
Nähe zuerst Schulternähte, dann Seitennähte, Ärmel und Belege. -
Anprobieren:
Kontrolliere regelmäßig Sitz und Bewegungsfreiheit. -
Bügeln:
Nach jeder Naht! So legst du sie flach und professionell.
🔹 Feinschliff & Veredelung
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Säume: Gleichmäßig umbügeln, mit passendem Stich absteppen.
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Knopflöcher: Immer erst am Probestück testen.
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Reißverschlüsse: Mit Reißverschlussfuß einnähen; bei empfindlichen Stoffen mit Einlage stabilisieren.
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Ziernähte: Sorgen für Struktur oder Akzente – besonders bei Jeans, Blazern und Mänteln.
💡 Tipp: Halte beim Nähen Ordnung – kleine Boxen oder magnetische Nadelschalen helfen, Überblick zu behalten.
🌿 5. Nachhaltigkeit & Pflege
Selbstgenähte Kleidung ist automatisch nachhaltiger, aber du kannst noch mehr tun:
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Verwende natürliche Materialien wie Leinen, Baumwolle oder Tencel.
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Reste aufbewahren – sie eignen sich für Accessoires oder Taschen.
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Reparieren statt wegwerfen – ein abgerissener Knopf oder eine Naht ist schnell geflickt.
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Pflege:
Wasche handgemachte Kleidung sanft, mit wenig Schleudergang und liegendem Trocknen.
💬 6. Motivation & Lernfortschritt
Nähen ist ein Prozess. Niemand näht perfekt beim ersten Versuch.
Doch mit jedem Projekt wächst dein Können – und dein Selbstvertrauen.
🔹 Bleib dran:
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Plane feste Nähzeiten – auch 30 Minuten am Abend helfen.
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Setze dir realistische Ziele: erst Accessoires, dann Kleidung.
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Belohne dich: Trage dein fertiges Kleidungsstück mit Stolz!
🌸 Tipp: Fotografiere jedes Projekt – so siehst du deine Fortschritte über die Zeit.
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